historisch & modern
Vom Bauernhof Ende des 19. Jahrhunderts zum modernen Veranstaltungszentrum.
Vom Bauernhof Ende des 19. Jahrhunderts zum modernen Veranstaltungszentrum.
Gut Haferkorn ist ein mittelsächsischer Vierseithof, erbaut am Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie Haferkorn. Er ist einer der prächtigsten Höfe seiner Zeit. Damals prägte die landwirtschaftliche Nutzung das Gut und seine Umgebung. Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde es im Familienverband bewirtschaftet. Danach diente es bis 1990 einer LPG für ihre Kälberzucht. Aufgegeben stand Gut Haferkorn einige Jahre leer und verfiel, bis es 1996 von einem privaten Investor erworben und saniert wurde. Nun stehen die Gebäude unter Denkmalschutz. Die behutsame Restaurierung wurde mit zahlreichen Anerkennungen und Preisen gewürdigt. Heute ist Gut Haferkorn ein stimmungsvoller Ort für Seminare, Trainings und Festlichkeiten, der zwar ländlich aber dennoch gut erreichbar im Dreieck Leipzig, Dresden, Chemnitz gelegen ist und leicht über die Autobahnausfahrt Leisnig erreicht werden kann.
Für alle, die an der geschichtlichen Einbettung Gut Haferkorns interessiert sind, haben wir von Heimatpfleger Rudolf Priemer eine Zusammenfassung der Geschichte Mittelsachsens erstellen lassen:
Die „Lommatzscher Pflege“ und ihre Randzone war seit der Bronzezeit eine Offenlandschaft. Ihre ertragreichen Löß- und Lehmböden trugen nie große Waldbestände. Nach dem Abzug germanischer Stämme trat eine Siedlungsverdünnung ein. Seit dem 6. Jahrhundert besiedelten Slawen aus dem Böhmischen Becken das Land. Diese bäuerlich wirtschaftenden Menschen legten die vielen kleinen Siedlungen an, die zum größten Teil heute noch bestehen und an ihrem Ortsnamen zu erkennen sind (es gibt neben Dobernitz auch in unmittelbarer Nähe Doberquitz und Doberschwitz). Nach der deutschen Eroberung des Raumes, der Anlage der Burg Meißen (919 n. Chr.) und der Gründung des gleichnamigen Bistums (968 n.u.Z.) begann die Siedlungstätigkeit durch deutsche Bauern. Die beispiellose wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung beruhte auf einer Reihe von bedeutenden Neuentwicklungen – der Dreifelderwirtschaft (Wechsel zwischen dem Anbau von Winter- und Sommergetreide mit einer Brache), dem Verwenden von Pflügen mit eisernen Scharen, dem Betrieb von Wassermühlen an Stelle der slawischen Handdrehmühlen. Der Antrieb zu dieser außergewöhnlichen Kolonisationsbewegung ergab sich aus der Chance für die Bauern aus den westlichen Teilen des alten deutschen Reiches, dass sie hier persönlich frei bei zunächst geringen Einschränkungen wirtschaften konnten. Die außerordentliche Fruchtbarkeit der Böden ließ das Land zur Kornkammer Sachsens werden, bedingte aber ebenso die „Aufgeräumtheit“ und eine gewisse Monotonie der Landschaft. Das bis heute kaum veränderte Bild der Landschaft ist Zeugnis der Arbeit namenlos gebliebener, selbstbewusster Bauerngenerationen seit dem 12. und 13. Jahrhundert.
Eine leistungsfähige und differenzierte agrarische Produktion bestimmte bis weit in das 19. Jahrhundert auch das Bild der „Lommatzscher Pflege“. Die volkreichen Städte des Erzgebirges wurden immer von hier aus mit Brotgetreide und Schlachtvieh versorgt. Im frühen 19. Jahrhundert leisteten sich die vermögenden großen Bauern die modischen Kniebundhosen schon halbindustriell aus Samt oder Waschsamt geschneidert, was den neidischen wie spöttischen Begriff der „Samthosenbauerngegend“ einbrachte. Die bürgerlich-kapitalistischen Umwälzungen des frühen 19. Jahrhunderts betrafen und veränderten zuerst und umfassend in bis dahin unvorstellbarem Maße die gesamte Landwirtschaft. Sie verlor aber trotz ihres enormen und allseitigen Aufschwungs ihre einst dominierende wirtschaftliche Bedeutung gegenüber der Industrie. Die „Lommatzscher Pflege“ ist bis heute die Kornkammer Sachsens, aber von der günstigen Lage zwischen dem Erzgebirge, dem Handelszentrum Leipzig und dem Verwaltungszentrum Dresden profitierte Mittelsachsen bisher wenig. Nach 1960 wurde durch die „Kollektivierung“ mit der traditionellen Landwirtschaft endgültig gebrochen. Nach 1990 brach sie schließlich zusammen; nun suchen LPG-Nachfolgebetriebe mühsam nach Auswegen aus der gegenwärtigen Situation.
Am Rande des sorbischen Dorfes Dobernitz siedelte sich der Bauer Robert Haferkorn völlig neu an. In der Folge der 1. sächsischen Verfassung von 1831 hatten sich sehr schnell die vielen, längst überfälligen gesellschaftlichen Reformen vollzogen. Durch die beginnende agrarkapitalistische Entwicklung waren aus spätfeudalistisch abhängigen Bauern allseitig freie Landwirte geworden. Diese mussten – bei Strafe des Untergangs – sehr schnell lernen, allseitig effektiv zu wirtschaften. Die Erfolgreichen konnten ihre Nutzflächen durch Kauf erheblich erweitern. Das an großen Erfolgen orientierte Wirtschaften auf den Feldern und in den Ställen bedingte auch völlig neue Wohn- und Wirtschaftsbauten. Den neuen Bedingungen ließ sich am besten außerhalb des alten Gehöftes und durch Neubauten entsprechen. So wurde der Haferkorn Hof 1883 auf einer vorher nicht besiedelten Hügelkuppe als Vierseithof neu erbaut – nach städtischen, architektonisch wohl erwogenen Vorbildern das moderne Wohnhaus. Westlich davon steht separat der geräumige Kuhstall, gegenüber der baulich aufgewertete Pferdestall und dazwischen die sehr große Scheune. Drei Generationen lang besaßen die Haferkorns dieses Anwesen. Anfang der 50er Jahre verließ das Ehepaar Johanna und Martin Haferkorn den Hof, nachdem die staatlich geforderten Abgaben keine private Bewirtschaftung mehr zuließen. Ihr einziger Sohn Gottfried war im Krieg gefallen. Die LPG Bockelwitz übernahm Ende der 50er Jahre das Gut und die dazugehörigen etwa 60 Hektar Land. Sie betrieb Tier- und Pflanzenproduktion und bewirtschaftete 1000 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Nach dem Ende der DDR erhielt eine Erbengemeinschaft das Gut zurück. Ein privater Investor, Günther Ghirardini, erwarb es 1996. Seither wird es als Veranstaltungszentrum instand gesetzt. Geschäftsführer sind Frau Dr. Susanne Ghirardini, die Ehefrau des Besitzers, und sein Sohn Paul Ghirardini.
Rudolf Priemer, Heimatpfleger aus Grimma
Eine bildliche Gegenüberstellung von „neu und alt“: Hiermit möchten wir einen Einblick in die umfassenden Sanierungsarbeiten der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte geben.
Das GUT HAFERKORN liegt idylisch im Leipziger Umland – der ideale und schönste Ort für Ihre Veranstaltung, Tagung oder Familienfeier!
Tel.: +49 (0) 34321 637 19 0
Fax : +49 (0) 34321 /637 19 99
E-Mail: info@gut-haferkorn.de
Dobernitz 9
04703 Leisnig OT Bockelwitz
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